10. Juni
Wir haben eine gute, wenn auch regnerische Nacht hinter uns und freuen uns auf den neuen Platz.
Es gibt keinen Spielplatz, aber den brauchen wir auch nicht. Hier gibt es wahnsinnig viele verschiedene Insekten, die in der Becherlupe gesammelt werden. Außerdem kann man auf den Steinen im Fluss super rumklettern oder Steine ins Wasser werfen. Das Wetter wird immer besser und weil Freitag ist, wird der Platz auch immer voller. Außer uns ist nur ein anderes deutsches Womo da und eine nette Niederländerin im Zelt, ansonsten alles Tschechen. Der Platz ist beliebt. Verstehen wir.


Wir machen einen Spaziergang durch den Wald hoch zum alten Schwemmkanal und kehren auf ein Getränk in einem kleinen Restaurant ein. Die Speisekarte gibt es leider nur auf Tschechisch und das E-Netz reicht nicht aus, um mit Google irgendwas zu übersetzen. Vielleicht kommen wir am nächsten Tag zum Mittagessen wieder und nehmen vorher einen Telefonjoker zu Hilfe.


Johannes hat trotz Sprachbarriere einen Freund gefunden und wuselt mit ihm den halben Tag durch die Gegend. Abends kauft Simon Holz für ein Lagerfeuer und ist mal wieder froh, das Beil eingepackt zu haben. Der Nachbar leiht es sich dann auch mal aus, beherrscht die Feuermach-Kunst aber nicht so gut wie Simon, der bis Einbruch der Dunkelheit noch die Wärme der Glut draußen genießen kann.






11. Juni
Die Nacht war zugegebenermaßen etwas arg kalt, aber dafür schlafen wir lange, bis 8, und erwachen zu strahlender Sonne am blauen Himmel. Wir frühstücken draußen und es wird ein gemütlicher Tag am Fluss mit einem späten Mittagessen beim Campingplatzimbiss. Dank Telefonjoker können wir ein bisschen was bestellen und müssen nicht verhungern.



Unser spezieller Platz ist wirklich vielleicht sogar der schönste am ganzen Campingplatz und wir beschließen bis Montag zu bleiben, hoffen allerdings ein bisschen, dass der Platz sich Sonntag nachmittags wieder etwas leert. Johannes würde am liebsten noch 4 Tage bleiben sagt er. Heute ist er aber sehr müde vom vielen Steine springen und wir verschieben das nächste Lagerfeuer auf Sonntag.
12. Juni
Der bisher sonnigste und wärmste Tag. Ein bisschen schade ist es schon, dass wir keine Räder dabei haben (der Fahrradträger, den wir haben wollen, ist erst frühestens Ende Juni bestellbar), um die Gegend außerhalb des Campingplatzes zu erkunden, aber mei. Wir haben trotzdem einen schönen Tag am und im Fluss und schlemmen uns durch die Imbiss Speisekarte. Der Platz wird auch tatsächlich viel leerer, aber erst gegen nachmittags. Abends gibt es dann auch noch das aufgeschobene Lagerfeuer.









13. Juni
Nachts hat es wie angekündigt arg geregnet und am Morgen ist alles nass. Wir hatten zum Glück den Wetterbericht gecheckt und alles in Sicherheit gebracht. So packen wir vormittags zusammen nach dem Frühstück, ratschen noch ein bisschen mit den Nachbarn und fahren dann los in Richtung Moldaustausee. Der Antygl Campingplatz wird uns aber auf jeden Fall wiedersehen!


Die Sonne kommt bald heraus und in einem winzigen Ort bleiben wir spontan stehen, als wir einen kleinen Supermarkt entdecken und kehren mittags nebenan im Restaurant mit dem Spielplatz ein, allerdings ist das Essen leider nur mäßig. Dafür ist die Bedienung sehr nett und gibt sich wirklich große Mühe, die tschechische Speisekarte mit einer Liste zu übersetzen.


Unterwegs weiter in Richtung Stausee und fast immer an der schönen Moldau entlang, fahren wir durch wunderbar unberührte Natur und Blumenwiesen, wie es sie bei uns gar nicht mehr gibt. Da bleiben wir spontan stehen zu einer Kaffee- und Genießerpause.




Gegen 16 Uhr kommen wir am Campingplatz „Kemp u Kukačků“ an und ergattern einen wunderbaren Platz sozusagen in der ersten Reihe und noch dazu neben einem kleinen Spielplatz mit Sandkasten.



Perfekt. Als wir ankommen ist der See noch sehr aufgewühlt und wellig von einem vorhergegangenem Unwetter, am nächsten Morgen jedoch herrlich glatt. Es ist sonnig, aber nicht zu heiss. Eine siebenköpfige Schwanenfamilie kommt mehrmals vorbei und grast auf der Wiese und Johannes freundet sich mit einem älteren Herrn an, der Dauercamper auf dem Platz ist und seine Parzelle direkt am Ufer für die Saison startklar macht.



Ansonsten sind hier wirklich viele Deutsche und Österreicher, aber auch Tschechen. Es ist ein sehr schöner und top gepflegter Campingplatz. Wir bleiben drei Nächte: das Wetter ist schön, das Seewasser warm und schwedisch äh rotbräunlich gefärbt. Simon und Johannes sind viel mit unserem Boot auf dem Wasser unterwegs und Elena spielt derweil gern im Sand.









Ursprünglich wollten wir nur zwei Tage bleiben, verlängern aber dann spontan doch noch um eine Nacht. Mir ist es ehrlich gesagt ein wenig fad, aber wenigstens in einer sehr schönen Kulisse. 😉
16. Juni
Obwohl wir das Boot und die Stühle abends schon verstaut haben, kommen wir mit Zampacken, Entsorgen und Co erst um halb 12 los, und das sogar ohne Frühstück. Dafür fahren wir aber auch nur in den nächsten Ort, weil ich dort via Google ein wunderschönes kleines Bistro rausgesucht hatte und unbedingt dort essen wollte. Gesagt, getan. Wir sitzen drinnen und schlemmen uns sozusagen einmal durch die Speisekarte. So lecker und so schön hergerichtet das Essen. Es gibt auch wieder eine gut ausgestattete Spieleecke, die zumindest zeitweise gerne genutzt wird und etwas Ruhe bringt.


Schon beim Weiterfahren entlang des Sees in Richtung Dreisessel können wir die schwarzen Wolken sehen. Es sind schwere Gewitter für die Gegend angekündigt. Wir entkommen ihnen glücklicherweise fast komplett. Wir fahren eine kleine sehr schöne Straße, die uns sogar durch ein kleines Zipfelchen von Österreich führt. Kurz vorm Ziel lässt uns dann aber Google Maps im Stich, weil es uns zweimal eine Weile den Berg hochschickt, aber dann eine unzulässige Forst/Schotterstraße weiter nehmen will. So nervig! Beim zweiten Mal landen wir immerhin an einem Wanderparkplatz neben einem Spielplatz. Allerdings erwischt uns da der Rand eines Gewitterschauers mit starkem Regen und auch etwas Hagel, so dass wir im Auto bleiben und Kaffee kochen müssen. Nach dem Hagelschauer ist es auf jeden Fall zehn Grad kälter und die Luft ist total erfrischt und angenehm. Hätte schlimmer sein können und mit vereinten Kräften und Navis finden wir in der Pause immerhin die richtige Route zum Dreisessel Parkplatz heraus und starten sobald das Gewitter vorbei ist.

Je höher und näher wir den Gipfel kommen, desto weißer wird der Straßenrand und der Wald um uns herum. Hier scheint es wirklich sehr viel gehagelt zu haben. Puh. Oben erwartet uns dafür eine phänomenale Aussicht und wir sehen die letzten Schauer abziehen (fürs erste). Außer uns sind noch drei oder vier andere Autos auf dem riesigen Parkplatz, aber die zugehörigen Wanderer kommen bald (nass) an und fahren heim.


Wir studieren die Regen Radar App und die zeigt in Kürze nochmal zwei kleine aber helllila (schlimme Unwetter mit Hagel) Gebiete auf uns zukommen. Erst überlegen wir, noch schnell zur Hütte hoch zu wandern, um dort während des nächsten Unwetters wenigstens Abend zu essen. Allerdings finden wir rechtzeitig heraus, dass die Hütte soeben um 17.00 Uhr geschlossen hat. Tja. Wieder Regen Radar checken, die Gewitter ziehen wohl eher nördlich vorbei und es sieht nur noch nach Regen aus. Zeit für ein bisschen frische Luft.


Wir erkunden den Parkplatz, spielen ein bisschen mit den Hagelkörnern und gehen ein paar Meter den Berg hinauf. Komischerweise gibt es super viele Fliegen und noch schlimmer, ganz winzige ätzende Mücken, die leider sogar durch die Mückengitter und irgendwie auch durch die Scheiben kommen. Es wuselt auf jeden Fall an manchen Scheiben innen und da sie auch beißen ist das kein Spaß. Wir machen dennoch Abendessen drinnen und beschließen aber schon mal nicht hier oben zu übernachten. Dafür wollen wir aber nach dem Essen und Schauer aber noch eine Abendwanderung rauf zum Gipfel machen mit Elena in der Kraxe. Beste Idee! Vom Parkplatz aus ist es auch gar nicht weit und für Johannes super machbar. Die Kraxelfelsen sind auch genau sein Ding.


Die Sonne kommt raus und wir haben den ganzen Gipfel und Berg (fast) ganz für uns alleine zum Erkunden bei schönstem Abendlicht. Wow wow wow!








Definitiv ein Urlaubshighlight für uns alle. Vor allem scheint hier ja normalerweise echt die Hölle los zu sein, soviele Parkplätze wie es hier gibt. Um 20:15 sind wir wieder am Bus und machen die Kinder noch „bettfertig“, bevor wir losfahren Richtung Neuschönau. Unterwegs drehen wir die Lüftung voll auf und öffnen die vorderen Fenster und können so zum Glück viele der kleinen Stechbiester loswerden. Die restlichen mache ich mit einem Taschentuch platt.

In Neuschönau schlafen wir auf einem Park4Night Platz, auf dem schon 3 andere Womos stehen, als wir ankommen. es wird eine gute und ruhige Nacht.
17. Juni
Wir schlafen bis 8 und starten gemütlich in den Tag. Bis zum Nationalpark und Tierfreigelände sind es nur noch 3 Minuten mit dem Auto. Davor machen wir noch einen kurzen Stop beim Bäcker, um ein bisschen Brotzeit einzukaufen. Zum Glück. Am Nationalparkzentrum finden wir einen idealen Parkplatz im Schatten und bis wir den Kinderwagen rausgeholt und die Brotzeit usw eingepackt haben und loskommen ist es knapp halb 11.

Zeitgleich mit uns startet auch eine vierköpfige spanische Familie mit zwei Mädchen den Rundweg und so hat Johannes sofort eine Freundin, mit der er die Tiere und den Wald erkundet und mit der das wandern gleich viel mehr Spaß macht.


Vor zwei Wochen hat ein Unwetter viele Bäume umgeworfen und ein paar Wegabschnitte sind noch gesperrt. Es ist angenehm kühl im Wald und Elena will viel selber gehen. So kommen wir nicht unbedingt schnell voran, aber das macht ja auch nichts.



Tiere sehen wir nicht so arg viele, aber immerhin den Bären können wir sogar recht nah beobachten. Aber kein Luchs, Wolf, Elch, Wildschwein, Hirsch oder Otter mag sich zeigen. Naja. Der Weg ist das Ziel und bis wir wieder am Bus sind, sind tatsächlich fünf (!) Stunden vergangen, in denen wir nie so richtig Pause gemacht haben. Nur mal kurz stehen geblieben und sämtliche Vorräte nach und nach aufgegessen, aber nie mal an nen Tisch gesetzt oder so. Wir sind richtig müde alle. Die Spanier haben sich ab dem letzten Drittel via Abkürzung verabschiedet, wir wollen aber noch die Kurve ausgehen und kommen so noch zu den Schlangen, wo wir immerhin zum ersten Mal eine Kreuzotter sehen, die mit einer Ringelnatter ein Gehege teilt.


Ziemlich kO und auch etwas hungrig fahren wir weiter bis nach Gotteszell zu meiner Mama, die uns mit diversen Köstlichkeiten wieder aufpäppelt. Da die Kinder beide im Auto geschlafen haben wird es sogar noch ein langer Abend im Garten mit Feuerstelle und Würstchen grillen. Ein perfekter Urlaubsabschluss.

Wir sind uns sicher, dass das nicht unser letzter Tschechien Urlaub war, gerade für Pfingsten ist es sicherlich eine gute Reiseoption für uns. 🙂
Ich denke, euer Urlaub war für eure Kinder ideal. So stell ich mir Campingurlaub vom Feinsten vor. Liebe Grüße!
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